Sprachbildung für Kinder mit Zuwanderungsgeschichte

Der Anteil der Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund beträgt an der Grundschule Ummeln zurzeit 53%, was eine nachhaltige Sprachbildung erfordert. Diese wird auf unterschiedliche Weise geleistet.

Sprachförderung in der Internationalen Klasse

Am 14.12.2015 wurde an der Grundschule Ummeln eine „Internationale Klasse“ eröffnet, die es geflüchteten Schülerinnen und Schülern ohne oder mit sehr geringen Deutschkenntnissen ermöglichen soll, die Grundlagen der Sprache intensiv zu erlernen. Das Ziel ist der Wechsel in eine Regelklasse, welcher individuell je nach Lernstand erfolgt. Die Schülerinnen und Schüler der „Internationalen Klasse“ kommen aus verschiedenen Ländern (Syrien, Irak, Afghanistan, …) und wohnen überwiegend im Quartier Zedernstraße, das in der Nähe der Schule liegt. Sie sind zwischen sechs und neun Jahren alt, sodass der Unterricht jahrgangsübergreifend (Jg. 1 und 2) angelegt ist. Die „Internationale Klasse“ wird als Ganztagsklasse geführt, um den Kindern im außerunterrichtlichen Bereich Kontakte zu den anderen Kindern in der Schule zu ermöglichen und somit die Integration zu erleichtern.

Der Unterrichtsschwerpunkt in der „Internationalen Klasse“ ist der Erwerb der deutschen Sprache. Da Deutsch die Unterrichts- und Kommunikationssprache ist, enthält jeder weitere Fachunterricht auch gleichzeitig Deutschunterricht. Im Unterrichtsfach „Deutsch-als-Zweitsprache“ (kurz DaZ) eignen sich die Schülerinnen und Schüler in vielfältigen Sprachverwendungssituationen gezielt einen umfangreichen Wortschatz an, mit dem sie ihren Alltag in der für sie zunächst fremden Sprache meistern können. Die Themen orientieren sich dabei an der Lebenswelt der Kinder und greifen Bereiche wie die Schule, Hobbies, das Essen, Tiere etc. auf. Neben der Wortschatzarbeit steht der Erwerb der Basiskompetenzen Lesen, Schreiben und Rechnen im Vordergrund. Gearbeitet wird mit den Lehrwerken „Flex & Flora“ und „Flex & Flo“, die auch in den Regelklassen eingesetzt werden und einen Klassenwechsel somit erleichtern. Die Fächer Sachunterricht, Sport, Kunst und Musik werden in der „Internationalen Klasse“ ebenfalls erteilt. Ebenso findet einmal pro Woche eine Klassenratsstunde statt, in der die Schülerinnen und Schüler aktuelle schulische und persönliche Themen, die ihnen wichtig sind, diskutieren und demokratisch Lösungen für etwaige Probleme finden können.

Der Schulalltag ist durch feste Rituale strukturiert, die den Schülerinnen und Schülern gerade am Anfang helfen, sich in der neuen Umgebung zu orientieren und sich ins Schulleben zu integrieren. Sie erwerben unter anderem auch durch den Besuch des Ganztags nach dem Unterricht weitere soziale Kompetenzen, die ihnen den Umgang mit anderen Kindern trotz anfänglicher Sprachbarrieren vereinfachen. Im Ganztagsbereich knüpfen die Schülerinnen und Schüler beim gemeinsamen Mittagessen Kontakte zu anderen Kindern und nehmen anschließend mehrmals wöchentlich an verschiedenen AGs teil, die sie je nach ihren Interessen wählen können.

Die „Internationale Klasse“ hat mit ihrer Klassenlehrerin eine feste Bezugsperson, die dort alle Unterrichtsfächer, außer Mathematik, erteilt. Auch der Mathematik-Fachunterricht wird von einer DaZ-Fachkraft erteilt. Im DaZ-Unterricht fördert eine Lehramtsanwärterin außerdem regelmäßig einen Teil der Schülerinnen und Schüler individuell in einer Kleingruppe. Die pädagogische Mitarbeiterin des Ganztags nimmt zudem jeden Tag mindestens eine Stunde am Unterricht teil und hilft den Schülerinnen und Schülern vor allem bei den Hausaufgaben, sodass ein routinierter Tagesablauf mit einem fließenden Übergang vom Vormittags- zum Nachmittagsbereich gewährleistet ist. Durch eine weitere Kraft, die im Schuljahr 2017/18 ihren Bundesfreiwilligendienst an der Grundschule Ummeln absolviert, haben die Schülerinnen und Schüler der Internationalen Klasse eine zusätzliche Ansprechpartnerin, die sie sowohl im Unterricht als auch im außerunterrichtlichen Bereich des Ganztags betreut und unterstützt.

Förderung ehemaliger Schülerinnen und Schüler aus der „Internationalen Klasse“
und weiterer Seiteneinsteiger

Die Schülerinnen und Schüler, die aus der „Internationalen Klasse“ in die Regelklassen gewechselt sind, erhalten gemeinsam mit weiteren Seiteneinsteiger(inne)n eine zusätzliche Sprachförderung durch eine DaZ-Fachkraft. In Kleingruppen üben die Schülerinnen und Schüler in verschiedensten Situationen das mündliche Sprachhandeln und bauen ihren Wortschatz in handlungsorientierten Projekten aus. Oft werden Bilderbücher in die Sprachförderung integriert, die die interkulturelle Kompetenz der Schülerinnen und Schüler erweitern und authentische Sprachverwendungssituationen anregen. Die Themen des Unterrichts richten sich unter anderem nach dem aktuellen Unterricht der Regelklassen und dem Lehrplan.